Hallo zum zweiten Teil meiner Blogreihe über die Milchstraßenfotografie – das Equipment.
Der erste Teil beschäftigt sich primär mit der Planung, der zweite Teil wird sich mit dem von mir verwendeten Equipment beschäftigen.
Zu aller erst möchte ich mit den zwei wichtigsten Equipment Teilen beginnen, die Kamera und die Objektive, weiter über mein Stativ, den Nodalpunktadapter, das Aufnahmezubehör und nützliche Gadets.
Generell muss man sagen, dass die Milchstraßenfotografie in dem Sinn mit jeder Kamera möglich ist, die einen manuellen Modus besitzt. Je besser (geringer) das Rauschen der entsprechenden Kamera bei hohen ISO-Werten ist, desto besser geeignet ist diese dafür.
Ich setze als „Berufsfotograf“ auf die Sony A7Riii. Dabei handelt es sich um eine hochauflösende Vollformatsystemkamera mit exzellentem Dynamikumfang und sehr gutem Rauschverhalten. Gerade die letzten zwei Eigenschaften bringen mit sich, dass sich eben genau dieses Kameramodel so hervorragend für die sogenannte „Low Light-Fotografie“ eignet. Einen Blogartikel zu dieser Kamera findet ihr hier
Glücklicherweise besitze ich gleich zwei dieser Bodys, den als Hochzeitsfotograf ist es quasi Pflicht mit zwei (am besten identen) Kamerabodys zu arbeiten und in der Milchstraßenfotografie erhöht es quasi die „Ausbeute“ in einer Nacht.
Eine Eigenschaft der Systemkameras ist der Umstand, das ich immer genau das am Display bzw. im Sucher sehe was ich einstelle. „You see what you get“ quasi. Ändere ich die Blende, sehe ich das Ergebnis 1:1. Des Weiteren gibt es im Menü dieser Kamera die Möglichkeit der „Hellen Überwachung“ einzustellen. Soll heißen, dass die Kamera das Bild „heller darstellt“. Diese Option hilft ungemein, beim Einstellen des Bildausschnittes im Dunklen. Hat man diese Möglichkeit nicht, muss man den Umweg über eine Probebelichtung machen, dann den Ausschnitt beurteilen, gegebenenfalls korrigieren und das Ganze dann ein weiteres mal wiederholen…
Der nächste wichtige Punkt beim Equipment sind die Objektive. Hier gibt es meiner Meinung nach 3 Punkte zu beachten:
- die Lichtstärke
Objektive mit einer Blende um f4 und mehr sind eher suboptimal, da diese Objektive „zu wenig Licht einfangen können“. Hingegen sind Objektive mit einer Blendenöffnung von f2.8 schon ganz gut zu gebrauchen. Objektive mit noch größerer Blendenöffnung sind sehr gut für die Milchstraßenfotografie geeignet. Ich selbst verwende Objektive mit einer Blendenöffnung von f1.4 – f2.8 doch dazu weiter untern mehr.
- das „Coma-Verhalten“
Als „Coma“ wird ein Abbildungsfehler von Objektiven bezeichnet. Dabei werden Lichtpunkte mehr oder weniger (vor allem zum Bildrand hin) als kleine Rauten und nicht punktförmig dargestellt. Dieser Abbildungsfehler spielt in der „normalen Fotografie“ kaum eine Rolle, in der Milchstraßenfotografie fällt dieser jedoch sehr störend auf.
- die Brennweite
die Brennweite des verwendetet Objektives spielt insofern eine Rolle, da es die maximale Belichtungszeit die ich damit verwenden kann beeinflusst!!! doch warum ist dies so? Die Erde ist quasi ein rotierender Ball von dem aus wir die Milchstraße fotografieren. Wir bewegen uns quasi mit unserer Kamera. Dieser Effekt spielt immer mehr eine Rolle, je länger die Brennweite wird. Eine Faustformel ist die sogenannte 300er oder 500er Regel. Diese besagt das wir 300 bzw. 500 durch die Brennweite dividieren und das Ergebnis ist dann unsere maximale Belichtungszeit damit diese Rotationsbewegung der Erde nicht im Bild sichtbar wird (das Ergebnis sind ansonsten strichförmige Abbildungen der Sterne) 300:35=8 sec. 300:20=15sec.
Wenn man es sehr genau nimmt, ist die maximal zu verwendende Belichtungszeit auch von der Auflösung der Kamera und der Position des Aufnahmestandpunktes abhängig. Um dies genau zu berechnen kann man die im Teil ein eins der Blogreihe vorgestellten App PhotoPills verwenden.
Für die Kombination meiner Kamera und Objektive ergibt sich in der App immer eine etwas kürzere Belichtungszeit als mit der obigen 300er Regel.
Nun zu meinen Objektiven die ich verwende:
Zum einen zwei Lichtstarke Festbrennweiten, das Sony 20mm G f 1.8 und das Sony 35mm GM f 1.4 und ein lichtstarkes Zoom, das Sony 16-35 GM f 2.8. Wobei letzteres nur zum Einsatz kommt, wenn ich die 16mm benötige. Alle diese Objektive sind entsprechend Lichtstark und haben ein sehr geringes Coma.
In Zukunft wird eventuell das 16-35er durch ein Sony 14mm f 1.8 ersetz. Da dies jedoch eine bedeutende Investition darstellt wird das noch ein bisschen warten müssen.
Das nächste Equipmentteil ohne dem nichts geht in der Milchstraßenfotografie ist das Stativ. Da man hier mit entsprechend langen Verschlusszeiten arbeiten muss. Das verwendete Stativ sollte entsprechend standfest und vibrationsarm sein. In meinem Fall ist es ein Rollei Rock Solid Alpha inkl. Nivelierplatte aus Carbon. Diese Nivelierplatte erleichtetert das Arbeiten, vor allem bei Panoramen.
und ein älteres Manfrotto B-Free. Beide mit Kugelkopf.
Zu meinem Equipment gehört auch ein Kabel/Fernauslöser, der ist zwar kein muss, reduziert jedoch die Gefahr, die Aufnahme durch das Drücken des Auslösers zu verwackeln.
Für Panoramaaufnahmen verwende ich auch einen Nodalpunktadapter, mit diesem kann man den sogenannten Paralaxenfehler ausgleichen. Das zusammenfügen der einzelnen Bilder wird damit bedeutend erleichtert.
Dann kommt noch das „nicht fotografische“ Equipment. Vor allem warme Kleidung, Essen und Trinken. Handy sowieso. Eventuell noch ein kleiner Hocker oder eine Sitzunterlage. Sollte es sehr kalt werden habe ich auch meinen Daunenschlafsack mit dabei. Stirnlampe ist ebenso in der „Grundausstattung“.
Ihr seht, da kommt schon etwas an Gewicht zusammen…
In meinem nächstsen Blogartikel zu diesem Themen wird es um die Durchführung
und bis dahin – Möge das Licht mit euch sein