Hallo zum 3. Teil meiner Milchstraßenreihe – Die Aufnahme
oder eigentlich sollte es heißen: die Aufnahmen!!!
denn im Grunde kommt man, um gute bis sehr gute Ergebnisse zu erzielen nicht nur mit einer Aufnahme aus.
Mindestens sollten es 2 sein. Eine für die Milchstraße und eine für die Landschaft.
Die Milchstraße wurde aus 30 Aufnahmen (a 14sec/ISO1250/f2.0) und einer Dark „gestacked“, eine Aufnahme mit einem Starglowfilter (8sec/ISO3200/f2.0) Die Landschaft wurde mit einer Aufnahme in der Nacht ( 315sec./ISO100/f2.0) und einer in der „Blauen Stunde (30sec/ISO100/f4.0) zusammengefügt. Die Lichtspuren der Autos setzen sich aus ca 30 Belichtungen zusammen (8sec/IOS3200/f2.0). Der Sonnenaufgang ist ein HDR aus 3 Aufnahmen (1/80-1/320-1/20sec/ISO100/f8.0) gemacht
Dieses Bild besteht aus ca. 70 Aufnahmen!!! bei so einem „Umfang“ sollte man dann schon einen Plan im Kopf oder auf Papier haben.
Bei dieser Aufnahme bin ich schon 2h bevor die Milchstraße die richtige Position hatte vor Ort gewesen.
Zuerst suchte ich mir einen geeignete Blickwinkel, der für mich einen harmonischen Bildaufbau ergab.
Durch die App Photo Pills wusste ich, dass kurz vor der astronomischen Dämmerung das galaktische Zentrum der Milchstraße im rechten Drittel stehen und als Gegengewicht die Sonne im linken Drittel aufgehen würde.
Die Horizontlinie legte ich in den unteren Teil des Bildes.
Ich baute mein Equipment auf (Stativ, Sony A7Riii+Sony 14mm f1.8 und Kabelauslöser)
Ich richtete meine Kamera in die Waage und stellte alles in den „M“-Modus. Manuelles Scharfstellen, denn der AF funktioniert in der Dunkelheit sowieso nicht. Manuelle Wahl von Blende, Belichtungszeit und ISO. Den Stabilisator habe ich wenn die Kamera am Stativ montiert ist immer deaktiviert.
Meine Sony hat eine Menüeinstellung, die sich „helle Überwachung“ nennt, die in der Dunkelheit sehr hilfreich ist. Wenn diese aktiviert ist, wird das Sucherbild heller dargestellt und es ist somit leichter den passenden Ausschnitt zu wählen.
Eine Probebelichtung folgte um die Schärfe der Sterne zu überprüfen.
Da wie oben erwähnt die Milchstraße noch nicht der richtigen Position war, hatte ich genügend Zeit meine erste Langzeitaufnahme für den Vordergrund zu machen. Ich hatte Zeitlich keinen druck, also aktivierte ich die Langzeitrauschunterdrückung meiner Kamera. Dabei macht die Kamera nach der eigentlichen Aufnahme ein Dunkelbild mit den gleichen Einstellungen, nur mit geschlossenen Verschluss. Dadurch kann sie Rauschen und Hot Pixel aus dem Bild rausrechnen. Leider verdoppelt sich dadurch die Aufnahmedauer. Aus den 315 sec wurden quasi 630sec. Spielte in diesem Fall wie oben schon angemerkt keine Rolle. Wenn ich bei einer Aufnahme unter Zeitdruck stehe deaktiviere ich diese Option.
Die selbe Aufnahme, OOC ISO100, f2.0, 315sec.
Landschaft in LR bearbeitet. Es sind die deutlichen Sternspuren zu sehen.
Als die Milchstraße dann die gewünschte Position erreicht hatte folgten die Aufnahmen für das Stacking der Sterne. Dazu machte ich 30 Belichtungen a ISO3200, f2.0, 8sec. und eine Darkaufnahme dazu. Das bedeutet eine Aufnahme mit der gleichen Belichtungseinstellung wie die der Sterne nur mit dem Objektivdeckel darauf. So nimmt man quasi das Rauschen der Kamera bei genau den selben Einstellungen sowie auch der Temperatur auf. (bei warmen Temperaturen rauschen die Kameras mehr!!!) Diese Bilder werden später mit einer speziellen Software zusammengerechnet.
Das Bild das aus 30 Einzelaufnahmen und 1 Darg gestacked wurde.
Eines der Bilder OOC die später gestacked wurden
Die Aufnahme aus 30+1 Bilder gestacked
Es kam der Morgen näher, die Dämmerung hatte bereits begonnen und im Tal begannen sich die Lichter zu regen. So machte ich für die Lichtspurbilder auch ca 30 Aufnahmen a ISO1250, f2.0, 8sec und blendete diese später in Photoshop mittels „Helle Töne“ über
übergeblendete Lichtspuren
Dann folgte „die Blaue Stunde“ diese Aufnahme verwendete ich für die Farbstimmung im Vordergrund. Ebenfalls mit geringer ISO um das Rauschen zu minimieren.
Das Bild habe ich zur „Blauen Stunde“ gemacht und verwendete es für die Farbstimmung in der Landschaft.
ISO640, f2.0, 30sec.
Mittlerweile war mir schon ziemlich kalt und ich überlegte die Aufnahmeserie hier abzubrechen. Mein innerer Schweinehund flüsterte: hast eh schon genug Bilder für die Milchstraße, wird eh schon gut…. Zum Glück habe ich nicht auf ihn gehört und habe noch den Sonnenaufgang abgewartet…
Diesen Belichtete ich als HDR-Aufnahme (ISO100, f8.0 1/80, 1/320, 1/20)
HDR aus 3 Aufnahmen
so, nun hatte ich alles im Kasten und könnte, halb erfroren zusammenpacken….
und hier noch ein paar Impressionen vom Aufnahmeort